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SOLO

Glückliche Ehepaare haben nach dem Tod des Partners, der Partnerin oft ein ungeahnt grosses Problem.


Mit einer Seniorin hatte ich kürzlich ein Gespräch, das mich stark berührte. Nach einer 50 Jahre dauernden glücklichen Partnerschaft ist sie unerwartet Witwe geworden. Die Kinder sind längst erwachsen und leben anderswo. Seit diesem Verlust fühlt sie sich total einsam – sie empfindet die Situation zunehmend als unerträglich.

Ganz anders ist die Situation der Alleinstehenden. Sie mussten sich früh mit der Realität - SOLO zu sein - auseinandersetzen. Vielen ist es gelungen, ein verlässliches Netz von Freunden oder guten Bekannten aufzubauen. Diese Personen haben nötige Kompetenzen erworben, oder sie lassen sich bei Bedarf helfen. Sie halten das Alleinsein aus. Die Meisten sind vielseitig interessiert. Sie gehen verschiedensten Hobbys nach, häufig sind sie auch sportlich aktiv, was das Knüpfen sozialer Kontakte erleichtert.

Glückliche Ehepaare haben nach dem Tod des Partners, der Partnerin oft ein ungeahnt grosses Problem. Während Jahrzehnten hatten sie die Zweisamkeit genossen, diese als Selbstverständlichkeit empfunden. Nach dem erfolgten Verlust stehen sie völlig unvorbereitet und alleine da - eventuell kommen noch gesundheitliche Probleme dazu.

In einer solidarischen Partnerschaft – und erst noch mit einer bewährten Aufgabenteilung – zu leben, entspricht wohl der Idealvorstellung der meisten Menschen. Dieses erstrebenswerte Modell kann im Alter jedoch auch überraschend negative Folgen haben. Ehepaare sollten bewusst auch als Einzelpersonen tätig sein, d.h. eigene Interessen nicht vernachlässigen, den Austausch mit aussenstehenden Personen oder Gruppen pflegen.

Getrennte Aktivitäten stellen einen nicht zu unterschätzenden Mehrwert für die Partnerschaft dar. Ein positiver Effekt kann auch generiert werden, indem hie und da Arbeiten übernommen werden, die zuvor jeweils vom Partner/von der Partnerin erledigt worden waren - ein gelegentliches Jobsharing beim Kochen, beim Haushalten oder bei administrativen Aufgaben kann wertvolle Impulse vermitteln. Beide Partner sollten sich Zeit nehmen, ihre Arbeiten und Verpflichtungen zu dokumentieren. Dazu gehören auch die Patientenverfügung und der Vorsorgeauftrag. Was ist wichtig? Wo sind die Dokumente abgelegt? Damit helfen sie sich gegenseitig, sich in einer SOLO-Situation zurechtzufinden.   

Das Ableben eines Partners oder eine Trennung – d.h. jede Krisensituation führt zwingend dazu, sich neu orientieren zu müssen, Rat zu suchen und Hilfe zu holen. Ganz ähnlich, wie es alleinstehende Personen auch machen mussten und weiterhin müssen. Für Menschen, die mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert sind, könnten lose Gruppenanlässe ein hilfreicher Start in ein SOLO-Leben sein. Eine neue Paarbeziehung aufzubauen, steht dabei eher nicht an erster Stelle. Einmal wöchentlich zusammen essen oder einen Kaffee trinken, dabei Gedanken und Erfahrungen austauschen. Eine solche Möglichkeit zu haben, kann den Alltag bereits positiv verändern.

Besteht ein Interesse, an der Bildung einer solchen Gruppe mitzuwirken oder später aktiv teilzunehmen? Falls ja, dann bietet sich das JegiPortal als Plattform an. Im JegiPortal kann eine eigene Seite - ähnlich wie diejenige der Velogruppe – aufgeschaltet werden, welche der Vernetzung der Interessierten oder Gleichgesinnten dienen wird.
Wer fühlt sich angesprochen? Wer ergreift die Initiative und meldet sich? Oder macht jemand gleich einen ersten Vorschlag?


Eure Rückmeldung erwartet

Herbert Zach